Was ist ein rhetorisches Mittel und wofür verwendet man sie?
Unter rhetorischen Mittel oder auch rhetorischen Stilmitteln versteht man Gestaltungsmittel innerhalb von Texten. Gestaltungsmittel bestehen aus mehreren Wörtern – dabei kann jede Art von Wörtern darin vorkommen, egal ob Verben, Nomen oder Pronomen. Die Gestaltungsmittel können dazu genutzt werden, den Text aufzuwerten und unterstreichen den kompetenten Umgang mit der Sprache.
Dennoch sind rhetorische Mittel nicht für jede Art von Text gedacht. Üblicherweise findet man sie in literaturwissenschaftlichen Texten wieder, in der Poesie oder in den Sprachwissenschaften. Das Spiel mit der Sprache – so scheint es – wird durch rhetorische Mittel auf ein neues Level gebracht. Doch sind diese auch für wissenschaftliche Arbeiten geeignet?
Rhetorische Mittel in einer wissenschaftlichen Arbeit – Ja oder Nein?
Grundsätzlich gilt: Rhetorische Mittel haben in einer sachlichen und wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen. Denn hier geht es vor allem um die präzise Darstellung und Erörterung eines Themas. Dabei geht es weniger um die Gestaltung der Sprache, sondern vielmehr um den richtigen und schlüssigen Inhalt der Arbeit.
Ausgenommen sind die Rechtschreibung und ein richtiger Satzbau – denn das ist die Voraussetzung für den Leser um deiner Arbeit gedanklich folgen zu können.
Was du unbedingt vermeiden solltest
Hin und wieder lässt man sich dazu hinreißen, doch rhetorische Mittel zu verwenden. Denn schneller als gedacht werden Gestaltungsmittel eingebaut, die nichts in einer wissenschaftlichen Arbeit zu suchen haben.
- Schachtelsätze
Häufig nicht als Stilmittel betrachtet und dennoch sehr häufig gebraucht werden die Schachtelsätze. Sätze, die sich über mehrere Zeilen erstrecken und kein Ende zu nehmen scheinen, strapazieren das Gehirn des Lesers. In einer wissenschaftlichen Arbeit sollte daher primär die Anwendung von kurzen und prägnanten Sätzen selbstverständlich sein. Der Hauptgedanke gehört somit in einen Hauptsatz, in einem Nebensatz werden Ergänzungen festgehalten. - Füllwörter
Für einige sind Füllwörter der Rettungsring um die Mindestanzahl der Seiten zu erreichen. Dennoch macht der übermäßige Gebrauch keinen guten Eindruck auf den Leser. Schließlich sollst du nach einer langen Bearbeitungsphase deines Themas in der Lage sein, so viele wichtige Dinge in deiner Arbeit unterzubringen, dass du auch ohne Füllwörter die Mindestanzahl der Seiten erreichst. - Pleonasmen
Pleowas? Pleonasmen sind Dopplungen von Wörtern, die dem gleichen Sinn entsprechen. Das bekannteste Beispiel dazu: der weiße Schimmel – denn uns ist bereits bekannt, dass der Schimmel weiß ist, dennoch hängen wir eine unnütze und in diesem Fall überflüssige Information davor: „weiß“. Das Ganze passiert allerdings nicht nur mit Nomen, sondern auch schnell bei einer Satzeinleitung oder einem Übergang wie zum Beispiel bei „ebenso auch“. - Abwertende Adverbien
Wörter wie „logischerweise“, „selbstverständlich“ oder „irgendwie“ wirken auf den Leser abwertend und gehören nicht in eine wissenschaftliche Arbeit. Daher sind solche Wörter unbedingt zu vermeiden. Beruft euch auf Zahlen und Fakten und bleibt einer sachlichen, verständlichen Argumentation treu - Anglizismen und Kunstwörter
Die Hipster Bar in der City ist ziemlich cool, dennoch solltet ihr solche Ausdrücke in eurer Freizeit lassen und nicht in eure Bachelorarbeit schreiben. Anglizismen oder Kunstwörter sind nur erlaubt, wenn diese im deutschen Sprachgebrauch etabliert sind, dazu gehören zum Beispiel Mindmap, Handy oder Smartphone. - Übertreibungen
Auch Wörter wie „extrem“ oder „immens“ sollten nicht in deiner Bachelorarbeit enthalten sein. Konzentriere dich lieber auf Zahlen und Fakten, denn diese sind messbar und nachvollziehbar.
Zwar sind diese Stilmittel alles Ausdruck von sprachlicher Kompetenz, dennoch wertet es deine sachliche Kompetenz ab, die du mit deiner wissenschaftlichen Arbeit ja zum Ausdruck bringen möchtest. Daher sind diese rhetorischen Mittel in jedem Fall zu vermeiden.
Fachkompetenz heißt das Zauberwort
Kontrolliere dagegen ob du alle wichtigen Gedanken in den Hauptsatz packst und die ergänzenden Informationen im Nebensatz festhältst. Untermauere deine Argumentation mit Zahlen und Fakten, anstatt Vermutungen aufzustellen und bleibe auch deinen eigenen Argumenten treu ohne „sozusagen“, „vermutlich“ oder „ebenso auch“ zu verwenden.
Damit machst du dich in deiner Bachelorarbeit nicht sprachlich schwächer als du bist, sondern beweist, dass du mit prägnanten Sätzen und Argumentationen dein Thema darstellen und erklären kannst. Schließlich macht genau das eine gute wissenschaftliche Arbeit aus: Fachkompetenz anhand fundierter Ergebnisse zu beweisen, ohne großes um den heißen Brei herumreden.